Todestag

entdeckt am 10.09.2022 um 20:36 Uhr von

Khan

Und der Tag noch seine Schatten lässt,
Er stirbt in mir, ich habe ihm doch nicht mehr geschehn.
Ich seh' ihn aber nun an; wie mein Herz mich umweht,
Da seufzt er in Ungeduld, so zu hör’n das Lied:
Die Sonne sei fern und der Mond finster,
Mit Schatten trete ich um, wenn die Nacht schallt.

Grün

entdeckt am 12.09.2022 um 14:14 Uhr von

Coco (he/him)

nie hüte dich,
wenn sie glüht und schwuppt wie ein grüner Kuß
und die Welt sich öffnet in ihrem Glanz
Und leuchtet über den Menschen der Himmel.
Sie schließen ihr Haar nicht von allen Dingen;
sie ziehen ihre dunklen Kleider an
als wären sie nie gewesen, nie!
Doch was für ein Jammer!
Wie ein Schwamm wird ihr Tun grün sein
Die alten Götter weinen, wenn sie blühen im schönen Garten.

Erwachsen werden

entdeckt am 14.09.2022 um 09:33 Uhr von

Klara

zusammen mit den Deutschen in die Luft.
Wir konnten nicht so stehen, als hätten wir es kaum erreicht.
Ich war einmal ein Kind.
Es stand dort und las jeden Abend Zeitung.
Das war der Traum eines Mädchens.
Die Kinder wuchsen heran, aber die Kinder lernten sie zu zählen.
Als sie sich kannten, gab man ihnen eine Karte.
Dort saß ich am Fenster. Die Fenster sahen aus wie bunte Tauben.
Von Süden her ging das Licht auf und ab, die Menschen im Dorf.
Und abends sah ich von draußen aus niemanden anblicken.
Dann schwenkte die Sonne hinter mir ins Dunkel hinein.
In einem Feld voller Bäume steht eine Frau.
Sie sitzt in einem Sessel und schaut hinter mir her.
Eine Tür fällt auf - ich kann keine Worte finden.
Da kommt jemand vorbei, um mich anzuschauen.
Jemand ist da und fragt: "Frau!"
Und er sieht mich an.
Der Mann hat es getan.
Er spielt Klavier und singt für mich.
Nun bin ich allein.
Niemand will einen Namen haben außer mir.
Schon steht er da und redet.
Aber niemand soll mich sehen.
Erst neulich kam mein Bruder zum Essen.
Auch hier wird gekocht.
Einer trinkt Wein und macht alles gut.
Man legt ihm einen Teller voll Essen vor.
Kocht er etwas, wenn es ihn nicht stört?

apokryph

entdeckt am 15.09.2022 um 12:38 Uhr von

Cashew

Erleuchtete mich zum Licht der Engel,
Und mir ward warm.
Ich habe gesehn, dass das Leben ein Traum ist;
Da kam ich in die Luft,
Als wollte ich sterben und sah nichts mehr von den Nächten;
Und mein Vater sprach: »Du hast einen andern Schlaf.«
Die Bäume waren an seinem Rachen froh;
Der Sommer war schon um uns her.
Wir standen auf dem Hof im Sonnenschein;
Eine Frau stand draußen mit weißen Haaren.
Sie konnte nicht anders als sich selbst sein.
Ein Mann hatte ein langes Haar, den er trug.
Das Haar glänzte wie Seide, seine Augen blickten aufs Meer.
Wer weiß, was dort geschah? Die Frauen fielen ihr zu Füßen nieder.
Es hatte dunkel gebrannt.
Der Wind schwand durch die Felder,
Einer hielt eine Ziege am Auge.
Auf dem Tische saß ein Kind mit weißem Haar.
Die Kinder saßen da und hatten ihr Wort gehört.
Gott hat dich geliebt!

Dummer Mensch! Man sagt dir jetzt: Du bist mein Sohn.

Weckruf

entdeckt am 15.09.2022 um 12:42 Uhr von

Cashew

doch da ich dich rief,
wie lieblich!

Ich trat hin wie ein Wurm.

Im Garten war es still und schön.
Und er saß auf der Treppe
und schlief; sein Schatten lag dort.
Er schlief auch mit mir.
Doch mein Herz stand nicht still.
Nun träumst du noch von einem Frühlingsmorgen?
So verging die Zeit deiner Tage,
die dir heute schon zu lange in Erinnerung blieb.

Untitled

entdeckt am 15.09.2022 um 19:00 Uhr von

Inés

mit ihren Haaren an den Füßen,
der Rhythmus ist der Atem.
Ein Mädchen trägt einen Schuh und ein junger Mann trägt einen Hut.
Das Haus im Licht wird hell sein.
Die Hoffnung und die Liebe werden still liegen.
Am Abend steht eine Frau auf dem Balkon.
Sie sagt: "Du bist mein Kind!"
Ich sage: "Dein Vater, du weißt, ich bin dein Kind.
"
An ihrem Fenster hängt ein großer Stern.
Hier ist ein Baum. Dort kann man die Sonne sehen.

Ich weiß nicht was mich hält. Ich höre kein Wort von dir.
Der Apfelbaum ist größer als die Welt.
Es gibt dort große Bäume.
In einem Wald sind alle Bäume.
Nur ein kleiner Stein auf meinem Fuß.
Mein Mund fällt ganz zurück.